Safe food now for a healthy tomorrow
Tag der Lebensmittelsicherheit
Lebensmittelsicherheit geht uns alle etwas an. Gleichzeitig sind weder ernährungsphysiologisch gesunde noch sichere Lebensmittel eine Selbstverständlichkeit. Um das Bewusstsein für Lebensmittelsicherheit zu schärfen wurde 2019 der „World Food Safety Day” von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen und jährt sich nun heuer am 7. Juni 2021 zum dritten Mal.
Das Thema 2021 „Safe food now for a healthy tomorrow” betont, dass sowohl die Herstellung als auch der Konsum sicherer Lebensmittel langfristige Vorteile für Mensch, Natur und Wirtschaft haben.
Elisabeth Voltmer, Netzwerkpartnerin, Produktexpertin Trainings Lebensmittelsicherheit, Quality Austria:
„Wir befinden uns in Österreich auf einem sehr hohen Niveau in puncto Lebensmittelsicherheit. Es ist erkennbar, dass die Sensibilität der Verbraucher*innen gerade in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Das liegt mitunter daran, dass Nachweismethoden präziser geworden sind, die Anforderungen seitens Gesetzgebung gestiegen sind und glücklicherweise auch eine Vielzahl an wissenschaftlichen Daten zur Einschätzung von Gefahren für die menschliche Gesundheit vorliegen. Trotzdem oder gerade deshalb ist es notwendig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass Qualität, Legalität und Sicherheit der erzeugten Lebensmittel an oberster Stelle stehen müssen – auch mitunter unter erschwerten Bedingungen in Zeiten einer Pandemie.“
Dabei sind einerseits Fachwissen sowie Kompetenz der Mitarbeiter*innen und andererseits Vorgaben bzw. Regelwerke, etwa in Form von Standards und Normen, wie z. B. der ISO 22000, wichtig, um die Sicherheit der erzeugten Lebensmittel auf allen Stufen der Herstellung gewährleisten zu können. Der Standard ISO 22000 „Managementsysteme für die Lebensmittelsicherheit, Anforderungen an Organisationen in der gesamten Lebensmittelkette“ spezifiziert die Anforderungen an ein Managementsystem für Lebensmittelsicherheit, um sichere Produkte herstellen zu können. Hier mehr erfahren!
Die Forderung nach einer Kultur der Lebensmittelsicherheit hat mittlerweile auch Einzug in die Gesetzgebung genommen:
Die am 04.03.2021 erfolgte Veröffentlichung der Verordnung (EU) 2021/382 zur Änderung der Anhänge der VO (EG) Nr. 852/2004 bringt neben neuen Vorgaben zum Allergenmanagement, zur Umverteilung (= dem Spenden) von Lebensmitteln auch Anforderungen hinsichtlich einer Kultur für Lebensmittelsicherheit mit sich. Lebensmittelunternehmer*innen haben demnach eine angemessene Lebensmittelsicherheitskultur einzuführen, aufrechtzuerhalten und nachzuweisen.
Dabei werden
- die Vorbildfunktion von Führungskräften,
- eine Sensibilisierung aller Beschäftigten hinsichtlich Gefahren für die Lebensmittelsicherheit und Bedeutung von Lebensmittelsicherheit bzw. -hygiene,
- klare Kommunikationswege und
- die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen zur Gewährleistung eines hygienischen und sicheren Umgangs mit Lebensmitteln gefordert und
- insbesondere der Betriebsleitung spezielle Verpflichtungen zugeteilt.
Die Betriebsleistung muss u. a. gewährleisten und sich vergewissern, dass die Aufgaben und Zuständigkeiten innerhalb jedes Tätigkeitsbereichs des Lebensmittelunternehmens klar kommuniziert werden, Kontrollen rechtzeitig und effizient durchgeführt werden, die Dokumentation auf dem neuesten Stand ist und dass das Personal angemessen geschult und beaufsichtigt wird.
„Unsere qualityaustria Lehrgangsreihe Hygienemanagement und Qualitätsmanagement für Lebensmittelsicherheit bietet die optimale Möglichkeit, Hygienemanager*innen und Systemmanager*innen Qualität mit Schwerpunkt Lebensmittelsicherheit praxisnah auszubilden. Der Lehrgang bestehend aus wertvollen Theorieinputs und vielen praxisnahen Tipps und Übungen soll den Teilnehmer*innen nicht nur das benötigte Fachwissen vermitteln, sondern sie auch dazu befähigen, ein umfassendes Hygiene- bzw. Lebensmittel-sicherheitsmanagementsystem im Betrieb zu implementieren und aktiv dazu beizutragen, eine Kultur der Lebensmittelsicherheit zu schaffen“, so Voltmer weiter.
Lebensmittelsicherheit geht alle etwas an
Die folgenden fünf Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Akteur*innen werden seitens WHO empfohlen:
- Sicherstellung sicherer Lebensmittel seitens der nationalen Regierung: Demnach wird eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Gesundheitswesen, politischen Entscheidungsträger*innen und weiteren nationalen Behörden gefördert. So kann Lebensmittelsicherheit in einzelnen Produktionsschritten der Lieferkette gewährleistet werden.
- Sowohl Landwirtschaft als auch Lebensmittelherstellungsfirmen müssen bewährte Verfahren bereits beim Anbau der Lebensmittel implementieren, um die negativen Folgen auf Umwelt und Klimawandel zu minimieren.
- Unternehmen müssen Verantwortung für die Produktion und den Vertrieb sicherer Lebensmittel übernehmen. Mittels z. B. HACCP-Analysen können (mikro)biologische (inkl. Allergene), chemische, physikalische und radiologische Gefährdungen für die menschliche Gesundheit bereits während der Lebensmittelherstellung und –verarbeitung identifiziert werden.
- Verbraucher*innen sollen zunehmend ein Bewusstsein für Lebensmittelsicherheit entwickeln, was sich als nicht immer einfach herausstellt, betrachtet man die Fülle und Komplexität an vorhandenen Informationen. Umso wichtiger, dass zeitnahe, klare und zuverlässige Informationen bereitgestellt werden und entsprechende Weiterbildungsinitiativen angeboten werden.
- Gemeinsame Verantwortung in Form von grenzüberschreitenden, bereichsübergreifenden Kooperationen ist erforderlich, um u. a. die weltweite Bekämpfung von durch Lebensmittel übertragenen Krankheiten zu verhindern.
Save the Date!
Im Zuge des 12. qualityaustria Lebensmittelforums widmen sich Branchenexpert*innen Themen wie Lebensmittelsicherheit, Food Fraud und Megatrends. Zugleich wird die Brücke zur Welt der Standards und aktuellen Normen geschlagen. Seien Sie beim Online-Event am 29. September 2021 dabei und merken Sie sich den Termin am besten gleich vor.