04. Feb. 2020

6. Cradle to Cradle Kongress in Berlin sorgt für Aufbruch­stimmung

Für einen großen klimapositiven Fußabdruck“ war das zentrale Motto oder wir müssen unseren Fußabdruck neu denken. Axel Dick, Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria, war vor Ort, um internationale Entwicklungen zu verfolgen und um Experten zu treffen.

Bild oben: C2C NGO Geschäftsstelle, Projektleitung, Beirat und ehrenamtlich Helfende © C2CC20

Die hohe Politik eröffnete nicht nur den Kongress, Vertreter aus dem Wirtschaftsministerium oder aus dem EU-Parlament nahmen auch aktiv am Diskurs teil. Die Umweltministerin Svenja Schulze betonte in der Eröffnung:

„Wir stehen vor einer Transformation der Gesellschaft. Es gilt hier die Perspektiven und Chancen aufzuzeigen. Neben dem Klimawandel haben wir den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt. Die Chancen liegen bei GreenTech-Innovationen, einem global stark wachsenden Markt.“

Bild: Svenja Schulze © C2CC20

MdB Elisabeth Winkelmeier-Becker, parlamentarische Staatssekretärin im Deutschen Bundeswirtschaftsministerium, ist überzeugt: „Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Umweltthema, sondern auch ein Wirtschaftsthema, wenn Ressourcen knapper werden. Cradle to Cradle ist ein Innovationsmotor.“

Bild: Elisabeth Winkelmeier-Becker © C2CC20

Sabine Nallinger, Stiftung 2 Grad, Deutsche Unternehmen für den Klimaschutz, sagt: „Unternehmen brauchen einen Rahmen. Die Transformation wird Geld kosten, die die Wirtschaft aber nicht alleine wird finanzieren können. CO2 braucht einen Preis, der eine Lenkungswirkung hat.“

Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs präsentierten und diskutierten Umsetzungsbeispiele aus den Branchen Druck, Kunststoff und Verpackung sowie Textil und Architektur. C&A und Lidl stellten neue Cradle to Cradle zertifizierte Kollektionen vor. Auch Österreich war in einer eignen Parallel-Session mit einem Gemeinschaftsvortrag von Wolford und dem qualityaustria Partner EPEA Switzerland GmbH vertreten, um die erste Gold zertifizierte Schließung des biologischen und technischen Kreislaufes zu präsentieren und Erfahrungen auszutauschen. Es wurde auch in Arbeitsgruppen mit der öffentlichen Verwaltung diskutiert, wie Cradle to Cradle in der öffentlichen Beschaffung berücksichtigt werden kann. Es gab sogar einen eigenen Kongress für Kinder, um ihnen Kreislauffähigkeit zu erklären.

Zukunft neu denken

Wesentliche Denkansätze für die Zukunft sind laut den Experten in Berlin:

  • Greenwashing gehört demaskiert.
  • Qualität definiert sich über positiv definierte Materialien und was gesund für Mensch und Umwelt ist.
  • Effektivität spiegelt sich in der Kreislauffähigkeit.
  • Recyclefähigkeit wird ein zusätzlicher Performance-Indicator.
  • Wir haben ein Problem im aktuellen Carbon Management: zu wenig im Boden, zu viel in der Luft.
  • Es braucht mehr Transparenz in der Lieferkette.

Erfolgsfaktoren

Reinhard Schneider, Gewinner des Deutschen Umweltpreises 2019 sowie Geschäftsführender Gesellschafter und Eigentümer von Werner & Mertz GmbH und der österreichischen Erdal mit der Marke Frosch und green care PROFESSIONAL (Cradle to Cradle Certified™ 11 GOLD, 1 Bronze zertifizierte Produktgruppe und 1 Platin Material Health Certificate; betreut durch unseren qualityaustria Partner EPEA Switzerland) äußerte sich kritisch über Verbote und erinnert daran, wie Kinder bei Verboten reagieren und fordert mehr Anreize, den Kunden abzuholen, um über den Markt einen Treiber zu bekommen. „5 Prozent sind bereit für Verzicht, aber die anderen 95 Prozent entscheiden über die Zukunft“, so Schneider. Für ihn sind Vernetzung und Kollaboration sowie Open-Innovation Erfolgsfaktoren, um kritische Mengenschwellen leichter zu überspringen.

In der Diskussion wurde kritisiert, dass für Mineralöl, für die Kerosinherstellung, für Virgin Material und für die Kunststoffproduktion keine Mineralölsteuer anfiele.

8-fach ausgezeichnet

Interessant war auch der Vortrag der Firma AGC Glas. Bereits acht Produktgruppen sind nach Cradle to Cradle zertifiziert, je vier in den Kategorien Bronze und Silber. Bereits im Jahr 2010 ging man hier an den Start und jedes Jahr kam eine Produktgruppe dazu. Wesentliche Herausforderungen waren hier Materialgesundheit, um CRM-Stoffe zu eliminieren, und die Energieintensität der Glasschmelze.

Neues Denken braucht Kompetenzen

Quality Austria und EPEA Switzerland GmbH wollen hier gemeinsam die Zukunft mitgestalten und bieten nun nach dem Fokus Kreislaufwirtschaft im Rahmen des 6. qualityaustria Umwelt- und Energieforums auch das erste Seminar „Cradle to Cradle® und ISO-Konzepte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft“ an, das vom 28. bis 29. Mai 2020 in Wien stattfindet. Die vorher genannten Denkansätze integriert Cradle to Cradle.

Information und Anmeldung finden Sie hier.

Ansprechpartner Umwelt & Energie

Team

quadratisches Portraitbild von Axel Dick

Herr DI Axel Dick, MSc

Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG

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