26. Aug 2014

Das Biotop der Menschheit ist für heuer erschöpft

Ab dem 19.08.2014 lebt die Weltbevölkerung sprichwörtlich auf Kredit auf diesem Planeten: Die jährlich der Menschheit zur Verfügung stehenden Ressourcen der Erde sind verbraucht. Der sogenannte Welterschöpfungstag findet immer früher im Kalenderjahr statt.

Für die Berechnungen herangezogen wird der Ökologische Fußabdruck der Menschen. Dieser zeigt, wie viele natürliche Ressourcen von einem Land, einer Stadt, einem Haushalt oder einer Person verbraucht werden.

Das Global Footprint Network, eine internationale Gemeinschaft zum Thema Nachhaltigkeit, berechnet seit mehreren Jahren den "Earth Overshoot Day". Es vergleicht dabei die Inanspruchnahme des Planeten durch die Menschheit mit Biokapazität, der Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ökoschulden seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gewachsen sind. Folglich findet der Welterschöpfungstag immer früher im Kalenderjahr statt - im Jahr 2000 war er noch am 1. Oktober, 2014 bereits am 19. August.

Zum Vergleich: Im Jahr 1961 hat die Menschheit etwa 75 Prozent der Kapazität genutzt, über die die Erde verfügt. Die meisten Länder hatten mehr Biokapazität zur Verfügung als sie in Form von Ressourcen beanspruchten. Mit dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stieg auch der Bedarf an Ressourcen und die ökologischen Grenzen wurden überschritten.

Übrigens: Würde die gesamte Weltbevölkerung auf so großem Fuß leben wie die Österreicher, wäre der Welterschöpfungstag heuer bereits am 2. Mai eingetreten.

Erkenntnisse

  • Mit dem Überschreiten dieses Welterschöpfungstages steht der Menschheit rechnerisch für Konsum, Ernährung und Mobilität nicht mehr der biologische Ertrag des Planeten zur Verfügung, sondern nur noch die Substanz selbst.
  • Die Folgen äußern sich in schrumpfenden Regenwäldern, Artenverlust, Bodenerosion und Klimawandel.
  • 85 Prozent aller Menschen leben bereits in Ländern, die mehr Ressourcen verbrauchen, als sie reproduzieren.
  • Tag für Tag verhungern 24 000 Menschen.
  • Seit mehr als vier Millionen Jahren wächst die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten (von ein paar tausend Hominiden auf zurzeit über sieben Milliarden).
  • Diese vier Millionen Jahre hat die Menschheit gebraucht, um die Schwelle zur ersten Bevölkerungsmilliarde zu durchbrechen, etwa zu dem Zeitpunkt als Goethe starb, im Jahr 1832.
  • Rund 130 Jahre später, 1965, waren wir schon drei Milliarden Menschen und nur 35 Jahre später im Jahr 2000, bereits sechs Milliarden.
  • Die Energie ist ein Schlüsselthema. Der Energiebedarf wird sich bis 2050 verdoppeln.
  • Wir leben zu 90 Prozent von Energien, die aus der Geschichte der Erde kommen und wozu es Hunderte von Millionen Jahren gebraucht hat, um sie zu speichern.
  • Die Ernährungssicherheit auf unserem Planeten ist eng mit der Klimafrage verknüpft.
  • Die Klimafrage ist ein Senkenproblem (Ressourceneffizienz und Ressourcensicherheit). Die Ökosysteme, insbesondere Ozeane und Wälder, können Kohlendioxid nicht in der Geschwindigkeit absorbieren, wie es erzeugt wird. Folglich nimmt die Konzentration des Klimagases in der Atmosphäre zu.
  • Der Klimawandel ist die größte ökologische Bedrohung unserer Zeit. Ein Anstieg des Meeresspiegels, schmelzende Gletscher, das Auftauen von Permafrostböden, Trinkwassermangel, Wüstenbildung, gigantische Bedrohung der Nahrungsmittelproduktion sind die Folgen.
  • Jahr für Jahr gehen unvorstellbare 16 Millionen Hektar Wald verloren – durch Rodung oder durch Abbrennen.
  • Der bisherige Umgang mit einer wertvollen Ressource wie Erdöl stellt eine gigantische Verschwendung dar, denn rund 85 Prozent des geförderten Öl werden verbrannt. Ein geologischer Schatz, der über Millionen Jahre entstanden ist, wird einfach in die Luft gejagt.
  • Die Knappheit von Ressourcen wird sich dramatisch verschärfen.

 

Folgerungen und Erwartungen

  • In exponentiellen Prozessen geschieht das Entscheidende zum Schluss.
  • Ein exponentielles Wachstum in endlichen Biotopen hat aber prinzipiell Grenzen.
  • In Zukunft benötigt die Menschheit viel Energie, sauber und preiswert erzeugt.
  • Je stärker die Debatte um die Zukunft der Menschheit und die Verantwortung für die künftigen Generationen wird, umso mehr wird auch das Thema Klimaneutralität für Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen an Bedeutung gewinnen.
  • Wir sind mitten in einem Umbruch der Energiewirtschaft! Jene Länder, die nun fortschrittlich handeln, sollten auch wirtschaftlich sehr dafür belohnt werden.
  • Eine Welt mit Zukunft ist möglich: Wenn es gelingt, die Klimakatastrophe zu verhindern, die Energiefrage zu lösen und zugleich die weltweite Armut zu überwinden.
  • Ziel muss es sein, den Schutz der Umwelt mit der Balance im Sozialen weltweit umzusetzen. Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit wären die zentralen Säulen einer weltweiten Ökosozialen Marktwirtschaft.
  • Immer mehr Unternehmen und Kommunen beginnen die Verantwortung selbst in die Hand zu nehmen. Sogenannte Klimabündnisse werden geschlossen.
  • Energie- und Umweltmanagementsysteme gewinnen als ökonomische Steuerungsmaßnahmen immer mehr an Bedeutung.

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