Im Kontext des Umweltmanagements
Das Interne Audit als Lern- und Wissensplattform
Das aktuelle Umfeld in Europa ist geprägt durch viele, eng verzahnte Herausforderungen. Mehrere Entwicklungen, die unsere Arbeitswelt, das Management und die Unternehmensführung betreffen, nehmen auch starken Einfluss auf die Gestaltung, Auditierung und Zertifizierung von Managementsystemen im betrieblichen Alltag.
Das Bewusstsein für Umwelt, einschließlich des sorgsamen Umgangs mit den begrenzten Ressourcen, durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft. Für Managementsysteme bestehen konkrete Anforderungen aus Energie- und Materialeffizienz und aus den Trends zur Green Economy.
Dies erfordert einige Voraussetzungen für die Auditierung von Managementsystemen:
- Wissen zu den gültigen Normen und Modellen
- spezifische Kompetenz zu Branchen, Technologien und den vielfältigen Arten der Wertschöpfung
- adäquates und aktuelles Wissen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen
- grundsätzliche Bereitschaft zu Veränderung und Erneuerung in der auditierten Organisation
„Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis.“
Lernen ist dabei sehr elementar definiert als Anpassung eines komplexen Systems an Umweltbedingungen. Da sich Umweltbedingungen (Kontext) immer verändern, muss sich jedes soziale System an Umstände und Konstellationen einer Praxis anpassen, die sich in irgendeinem Detail verändert hat.
In unserem Beispiel soll nun das Audit den Prozess des Lernens darstellen, bei dem Wissen als Ergebnis erzeugt wird. Dieses Wissen kann dann entsprechend genutzt werden, z.B. für das Treffen von Entscheidungen. Dieses Nutzen von Wissen dient auch dazu, Kompetenzen im Umgang mit Ungewissheit zu entwickeln. Ungewissheit ist der Zustand des auch teilweisen Fehlens von Informationen im Hinblick auf das Verständnis eines Ereignisses oder Wissen über ein Ereignis, seine Folgen und seine Wahrscheinlichkeit.
Ein Managementsystem muss Organisationen beim Erreichen beabsichtigter Ergebnisse unterstützen können. Das Umweltmanagementsystem ist dabei dieser Teil des Managementsystems, der dazu dient, Umweltaspekte zu handhaben, bindende Verpflichtungen zu erfüllen und mit Risiken und Chancen umzugehen. Dieses Leistungsversprechen wird im Zuge des internen Audits durch Auditoren überprüft.
Auditoren müssen daher um die beabsichtigten Ergebnisse (Ziele) des Umweltmanagementsystems Bescheid wissen. Sie müssen auch lernen, die sich ständig verändernden Umweltbedingungen, die ja einen Einfluss auf den Aufbau und Aufrechterhaltung des Managementsystems haben können, mitzudenken.
Aktuelle Informationen müssen verfügbar sein und Zusammenhänge hergestellt werden können. Audits werden zur Informations- und Wissensplattform auf deren Grundlage Entscheidungen getroffen werden.
Der Aufbau entsprechender Kompetenzen, also die Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten anwenden zu können, ist eine wesentliche Begleitmaßnahme am Weg zur Erreichung der beabsichtigten Ergebnisse und somit zu mehr und langfristigem Erfolg.
Neue Impulse werden auch von der ISO 19011:2018 – Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen – erwartet.