07. Mai 2014

„Klimaneutralität“ stellt „Energieeffizienz“ in den Schatten

Ausgangssituation

Der dritte Teil des Fünften IPCC-Sachstandsbericht wurde vom 7. bis 11. April 2014 in Berlin verabschiedet. (Weltklimarat legt fünften Sachstandsbericht vor)

Erkenntnisse aus Diskussionen

  • Ein globaler Warnruf vor zunehmenden Wetterextremen – von Dürre bis zu Überschwemmungen -, unter deren Folgen die gesamte Menschheit leiden werde. Aus diesem Grund will die EU-Kommission nun auch die CO2 Emission bis zum Jahr 2013 um 40 Prozent reduzieren.
  • Die EU verantwortet knapp zehn Prozent des globalen CO2 Ausstoßes. Würde man die gesamte europäische Industrie stilllegen, dann entspräche der daraus resultierende CO2-Rückgang dem CO2-Zuwachs von China innerhalb von 2,5 Jahren.
  • Durch einen Produktionsabzug (z.B. nach China) würde somit auch die globale Treibhausbilanz weiter ins Minus rutschen. Fabriken sperren bei uns zu und in anderen Teilen der Welt auf. Und zwar dort, wo die Umweltstandards weitaus schlechter sind.
  • Der Weltklimabericht zeigt schleichende und unausweichliche Folgen, wenn die Welt nicht möglichst sofort ihre Emissionen eindämmt.
  • Der Bericht des Weltklimarates sei das wissenschaftlich meistgeprüfte Dokument der Geschichte. Es sei zu 95 Prozent erwiesen, dass der Mensch maßgeblich die globale Erwärmung beeinflusst.

 

Geschichtliche Entwicklung der Energie-, Ressourcen und Klimathematik

  • 1992: internationale Konferenz von Rio -> Verabschiedung der Klimarahmenkonvention
  • 1997: Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention mit dem Ziel Klimaschutz (Kyoto-Protokoll – am 16.2.2005 in Kraft getreten und 2012 ausgelaufen; erstmals wurden völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen festgelegt, Reduktionsziel 5% gegenüber 1990; Stichwort: Emissionszertifikategesetz EZG)
  • Am 21. Juni 2005 hat die EU-Kommission ein Grünbuch über Energieeffizienz beschlossen
  • 2005: Ökodesign-Richtlinie der EU; Umsetzung in Österreich durch die Ökodesign-Verordnung 2007 – Produktlebenszyklus wird betrachtet (Ressourcen-, Energieverbrauch, Emissionen, Rezyklierbarkeit)
  • Am Gipfel in Lissabon (2007) einigte sich der Europäische Rat auf ambitionierte, nicht verbindliche Energieeffizienzziele bis 2020 von 20%
  • 2006: Herausgabe der Energieeffizienz-Richtlinie (2006/32/EG) – Novelle 2011
    Ziel: bis 2020 20% des Primärenergieverbrauchs (z.B. Öl, Gas, Kohle usw.) einsparen -> eines der fünf vorrangigen Ziele der Strategie Europa für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum)

Was geschah (geschieht) in Österreich?

Aus den Anforderungen der Energieeffizienz-Richtlinie hat Österreich 2010 folgende Ziele abgeleitet:

  • 20 Prozent mehr Energieeffizienz
  • 34 Prozent erneuerbare Energie
  • 21 Prozent weniger Treibhausgase für die Sektoren im Emissionshandelssystems
  • 16 Prozent weniger Treibhausgase für jene Sektoren, die nicht dem Emissionshandel unterliegen

Ein Energieeffizienzgesetz sollte bei der Umsetzung unterstützen (in der Folge ein Auszug aus den Anforderungen):

  • Endenergieverbrauchende Unternehmen haben abhängig von ihrer Größe und ihrem Energieverbrauch, Maßnahmen zur Verbesserung von Energieeffizienz zu setzen und zu dokumentieren
  • Große oder mittelgroße Unternehmen müssen EnMS nach ISO 50001 bzw. EMAS (inkl. Erfüllung der Forderungen der ISO 5001) einführen oder
  • Alle vier Jahre ein Energieaudit durchführen
  • Versorger (auch Händler) müssen Endverbraucher bei Steigerung ihrer Energieeffizienz unterstützen (Strafzahlungen)

Die EU denkt bereits über 2020 hinaus

Auf Basis der dargestellten Entwicklungen aus dem fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates (siehe auch Erkenntnisse aus Diskussionen) stehen folgende Ziele zur Diskussion:

  • Verringerung der Treibhausgasemissionen um 40% (gegenüber 1990)
  • Ein Anteil von mindestens 27% erneuerbarer Energie am Verbrauch
  • Energieeffizienz spielt eine wesentliche Rolle, zurzeit gibt es keine konkreten Zielvorgaben

 

Folgerungen und Erwartungen

  • Die globale Energieintensität ist heute um 33% niedriger als im Jahr 1970 (dies betrifft auch die Materialintensität).
  • Die Ziele liegen beim effizienten Einsatz von Energie bzw. bei der Unabhängigkeit von Importen (Energieautark)
  • Intelligente Organisationen kennen ihre Energiebilanz und somit ihre CO2-Bilanz (auf Basis Energieplanungsprozess und Energiedatenmanagement -> der Stand der Technik wird in der ISO 50001 beschrieben).
  • Sie können somit den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte und ihrer Organisation darstellen (wird wahrscheinlich zukünftig die Kaufentscheidung von Konsumenten beeinflussen).
  • Das Festlegen der Bilanzgrenzen bleibt die Herausforderung (Festlegungen zum Anwendungsbereich der ISO 50001 können dabei unterstützen).
  • Unternehmen schließen sich zu regionalen Klimaneutralitätsbündnissen zusammen (Erstellen einer Gesamtbilanz über Teilbilanzen könnte hier ein vernünftiger Ansatz sein).
  • Intelligente Organisationen benötigen somit kein Energieeffizienzgesetz als Treiber (im Sinne von Einhaltung von Verpflichtungen wie z.B. die Durchführung von Energieaudits; in Deutschland wurden im Gegensatz dazu Anreizsysteme geschaffen).

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