26. Nov 2021

7. qualityaustria Nachhaltigkeitsforum

Klimaschutzziele als Game Changer für jedes Unternehmen

Beim 7. qualityaustria Nachhaltigkeitsforum in Kooperation mit dem BMK und dem Senat der Wirtschaft wurden unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lieferkette, die Relevanz von Nachhaltigkeit in der Flugbranche sowie die Machbarkeit der Umsetzung wissenschaftsbasierter Ziele (Science Based Targets) – wie des 2-Grad-Ziels – diskutiert.

Das 7. qualityaustria Nachhaltigkeitsforum hat am 25. November unter dem Motto „Business as usual, Adaption oder Game Changer?“ als Online-Tagung stattgefunden. Die Fachexpert*innen und Speaker*innen waren sich einig: Kreislaufwirtschaft gilt als der bedeutendste Game Changer punkto Klimaschutz und bestimmt Gesellschaft und Wirtschaft wie kaum ein anderes gesellschaftlich-ökonomisches Thema. Umso drastischer, dass laut aktueller Boston Consulting Group-Studie nur jedes zweite österreichische Unternehmen umfassende Klimaschutzziele definiert hat. „Nur ein bisschen besser und effizienter werden, wird nicht mehr ausreichen – es braucht Strategien und Konzepte zum Game Changer und zur Anpassung unternehmensbezogener Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien“, betonte DI Axel Dick MSc, Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria bei der Eröffnung des Forums. Erfolgreiche Unternehmens- und Branchenbeispiele, die im Zuge des Events vorgestellt wurden, waren etwa die BKS Bank, VUM Dienstleistungs GmbH, UBM und FACC. DI Andreas Tschulik, Leitung der Abteilung V/7 – Integrierte Produktpolitik, Betrieblicher Umweltschutz und Umwelttechnologie im BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie), ging zu Beginn auf die Green Finance Alliance – als gemeinsamen Weg in die Klimaneutralität – ein, mithilfe derer die Finanzierung grüner Projekte über Privatkapital forciert wird. Finanzunternehmen können noch bis 31. Jänner 2022 Unterlagen einreichen.

Die Pandemie als Augenöffner

„Themen wie Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Treibhausgasreduktion haben sich in der österreichischen Wirtschaft aufgrund von Initiativen wie dem European Green Deal oder dem Aktionsplan 2030 längst als Wettbewerbsfaktoren etabliert, an denen man nicht mehr vorbeikommt. Gleichzeitig besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handlungen“, so Axel Dick.

Initiativen wie die Sustainable Development Goals (SDGs) oder die Klimaziele 2030 unterstützen diese Vorhaben, seien jedoch noch unzureichend von Unternehmen in den konkreten Strategien implementiert. Gütesiegel, Zertifizierungen und Managementsysteme könnten Schritt für Schritt zur fortlaufenden Verbesserung der Umweltleistungen beitragen.

„Die Pandemie hat uns allen gezeigt, dass wir mit extremen Herausforderungen zwar konstruktiv – etwa im Bereich Digitalisierung – umgehen können. Dennoch muss dieser Zweckoptimismus nun auch in Nachhaltigkeitsbestrebungen gesteckt werden, damit man von dem aktuellen linearen Wirtschaften gemäß take-make-use-waste Philosophie hin zur Kreislaufwirtschaft gelangt“, führt der Experte Dick fort.

Um den Kurs zur Klimaneutralität einzuschlagen, benötige es von Unternehmen vor allem Langfristplanung in Form konkreter Roadmaps und Kennzahlen auf der einen sowie die Verpflichtung des Top-Managements und entsprechende, einschlägige Kompetenzen der Organisation auf der anderen Seite.

Klimawandel wirkt sich erheblich auf Lieferketten aus

Mag. Alexander Eidelpes, Leitung Einkauf bei der Kotányi GmbH, thematisierte den Einfluss diverser Ereignisse wie Naturkatastrophen, Waldbrände oder Insektenplagen auf globale und lokale Wertschöpfungsketten, die in einer geringeren Rohstoffverfügbarkeit, verstärktem Chemikalieneinsatz, Preissteigerungen oder Food Fraud resultieren können.

„Wir sehen aktuell, dass die Herausforderungen im Einkauf längst nicht mehr nur politischer, rechtlicher oder wirtschaftlicher Art sind, sondern Umweltrisiken eine immer größere Rolle spielen“, bestätigt der Experte Eidelpes. Besonders Importe geraten in den Fokus, da diese extrem stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Klare Maßnahmen sollten sowohl das Schaffen ausreichender Informationsnetze sein als auch eine Lieferantenauswahl basierend auf Risikoeinstufungen, Standards und Zertifizierungen.

Wie Front Runner die Zukunft verändern

Die Mobilitätsbranchen und hier besonders Flugreisen rücken in der Klimadiskussion schnell in einen kritischen Fokus. Häufig wird dabei übersehen, dass der Flugverkehr derzeit 2,7 % der weltweiten CO2 Emissionen einnimmt.

„Flugtransport, egal ob Personen oder Fracht, ist aus unserer globalisierten und vernetzten Welt nicht wegzudenken. Umso wichtiger ist es, das Fliegen nachhaltig zu gestalten. Der gesamte Luftverkehrssektor verfolgt das Ziel, bis 2050 das CO2-neutrale Fliegen zu erreichen. Mit unserer Leichtbautechnologie, die Gewicht reduziert und Treibstoff einspart, unterstützen wir eine klimaschonende Mobilität – und das weltweit“, ist sich Patrick Doppler, Manager CSR, sicher.

Klimaschutz durch das 2-Grad-Ziel

Um die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, sollen Unternehmen anhand der Verfolgung wissenschaftsbasierter Ziele (Science Based Targets) die wesentlichen Schritte setzen können.

DI Constantin Saleta, Senior Consultant Denkstatt GmbH, präzisierte: „Die Erreichung eines 2-Grad- oder 1,5-Grad-Ziels ist nur dann machbar, wenn dies über unternehmerische Einzelmaßnahmen hinausgeht und im gesamten Wirtschaftsraum Österreich bzw. über Unternehmensgrenzen hinweg priorisiert wird.“ Eine Zunahme gesetzlicher Regulierungen und wachsende Anforderungen seitens der Öffentlichkeit erhöhen zudem die Motivation.

Nachhaltigkeit in der Finanz-, Energie- und Immobilienbranche

Sowohl der Finanz- und Energiesektor als auch die Immobilienbranche sind Wirtschaftszweige, denen eine zentrale Rolle im Klimaschutz zukommt.

Petra Ibounig-Eixelsberger Nachhaltigkeitsforum  

Mag. Petra Ibounig-Eixelsberger, CSR-Beauftragte BKS Bank, sprach über die treibende Rolle von Nachhaltigkeit im Finanzwesen. Dr. Johannes Linhart, Geschäftsführung MITTELSTANDS- & KLIMA-ALLIANZ im Senat der Wirtschaft, stellte unter anderem den SDG Award vor, der das Ziel verfolgt, Pioniere bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele bekanntzumachen. Dipl.-Ing. Dr. Armin Baumgartner, VUM Verfahren Umwelt Management GmbH, setzte sich in seinem Vortrag ebenfalls systematisch mit den SDGs bzw. mit Fragestellungen der Relevanzbestimmung und Lückenidentifikation auseinander.

Daraus resultierten smarte Kriterien, die strategische Zielsetzungen ergänzen bzw. abrunden und die wiederum wegweisend für die Unternehmensmission und -vision sind. DI Martin Löcker, COO der UBM Development AG, ging auf den mehrdimensionalen Impact, den die Bauplanung auf die Umwelt hat, ein. Positive Auswirkungen zeigte er anhand des UBM Pionierprojekts am Wiener Donaukanal auf, welches ausschließlich in Holzbauweise errichtet wurde und somit zu massiven Emissionseinsparungen führte.

ESG – praktische Umsetzung der Risiko- und Auswirkungsanalyse

Die qualityaustria Produktexpertin im Bereich CSR, Mag. Anneli Fischer, deckte aktuelle Beispiele von Risiken im Bereich ESG (Environmental Social Governance) auf und nahm auf den OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht Bezug.

Anneli Fischer verdeutlichte, welche Sorgfaltspflichten – von der Grundsatzerklärung und Risikoermittlung bis hin zur Errichtung von Beschwerdemechanismen und Reportings – Unternehmen erfüllen müssen. Ein Lieferanten-Mapping sei der erste Schritt, um dieser Sorgfaltspflicht Rechnung zu tragen.

Transformation zur nachhaltigen Unternehmensführung und Verbesserung von Umweltleistung und Anpassungsfähigkeit

Brunhilde Schram, MAS, MBA, ist Produktverantwortliche für das Management-Assessment eccos22®, das die Summe der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsaktivitäten einer Organisation bewertet und misst.

„Wir legen den Fokus auf die Reduktion von Verschwendung und die Ausrichtung des Unternehmens auf die Bedürfnisse der Stakeholder*innen. Mit diesem Nachhaltigkeits-Monitoring inkl. Fortschritts-Assessments kann eine wirkungsvolle Organisationsentwicklung begleitet werden, die die Verbindung zwischen Kultur, Führung und Impact optimal steuert. Unser größter Kunde, die FACC AG, ist mit diesem Ansatz erfolgreich auf dem Weg in Richtung Zukunftsfähigkeit“, so die Expertin.

Ing. Wolfgang Hackenauer, MSc, qualityaustria Produktexperte Umwelt und Energie, zeigte auf, dass es nicht nur um eine Optimierung der Effizienz von Unternehmen gehe. Vielmehr sei es wichtig, dass Unternehmen in vielerlei Hinsicht agiler bzw. anpassungsfähiger werden, um so faktengestützt und unter Berücksichtigung der wesentlichen Einflussfaktoren, die richtigen Dinge richtig tun zu können.

Weiterführende Informationen

Hier kommen Sie zum vergangenen 7. qualityaustria Nachhaltigkeitsforum & den Präsentationen.

Ihr Ansprechpartner

Team

quadratisches Portraitbild von Axel Dick

Herr DI Axel Dick, MSc

Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG

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