22. Jul 2013

Ursache-Wirkungs-Diagramm (Ishikawa) im Risikomanagement

Beherrschtes Risikomanagement ist ein essenzieller Bestandteil der Erfolgs- oder Misserfolgsgeschichte eines jeden Unternehmens.

Im Folgenden stelle ich Ihnen ein klassisches Werkzeug aus dem Qualitätsmanagement vor, welches durch Fachexperten zu einem, inzwischen „praxiserprobten“ Werkzeug im Risikomanagement umgearbeitet wurde. Von den Fachexperten wurden auf Basis der ISO 31000 „zehn Risikokategorien“ entwickelt und als „10 RCM“ Kategorien bzw. Einflussfaktoren definiert (Risiko-/Chancen-Management).

Die Kombination der 10 RCM und des Ursachen-Wirkungs-Diagramms ergibt ein exzellentes und leicht beherrschbares Werkzeug zur Risikoidentifikation, welche speziell für Unternehmen mit einem eingeführten Qualitätsmanagement abgestimmt ist.

Abbildung: 10 RCM Kategorien

Ishikawa-Diagramm

Das Ursache-Wirkungs-Diagramm wurde Anfang der 1950er-Jahre von dem Chemiker Kaoru Ishikawa entwickelt und später auch nach ihm benannt. Ursprünglich wurde es im Rahmen des Qualitätsmanagements zur Analyse von Qualitätsproblemen und deren Ursachen angewendet. Heute lässt es sich aber auch auf andere Problemfelder übertragen und hat mittlerweile eine weltweite Verbreitung erfahren.

Die Vorgehensweise besteht aus fünf aufeinanderfolgenden Schritten:

  • Das Ursachen-Wirkungs-Diagramm zeichnen und die Haupteinflussgrößen eintragen.
 Der Ausgangspunkt ist ein horizontaler Pfeil nach rechts, an dessen Spitze das möglichst prägnant formulierte Problem steht, wie z.B. „schlechte Kundenberatung“. Darauf stoßen schräg die Pfeile der Haupteinflussgrößen, die zu einer bestimmten Wirkung führen. Die Pfeile stehen für „bedeutet ...“, „trägt dazu bei, dass...“.
 Die ursprünglichen Haupteinflussgrößen wie z.B. die 4 Ms (Material, Maschine, Methode, Mensch) bzw. die 7 Ms (die 4 Ms ergänzt um Management, Mitwelt und Messung) werden um sonstige notwendige Einflussgrößen (z.B. Prozesse, Umfeld, etc.) erweitert.
  • Haupt- und Nebenursachen erarbeiten. 
Unter Verwendung von Kreativitätstechniken werden potenzielle Ursachen erforscht. In Form von kleineren Pfeilen werden diese auf der Linie der jeweiligen Haupteinflussgröße dargestellt. Liegen diesen Ursachen wiederum weitere Ursachen zugrunde, können weitere Zweige eingezeichnet werden, wodurch sich eine immer feinere Verästelung ergibt.
  • Vollständigkeit überprüfen. 
Überprüfen, ob wirklich alle möglichen Ursachen berücksichtigt wurden. Durch die Visualisierung ist es oft einfacher, weitere Ursachen zu finden.
  • Wahrscheinlichste Aussage auswählen. 

Potenzielle Ursachen werden entsprechend ihrer Bedeutung und Einflussnahme auf das Problem gewichtet. Weiters wird die wahrscheinlichste Ursache bestimmt.
  • Die wahrscheinlichste Ursache auf ihre Richtigkeit überprüfen. 
Anhand der Kenntnisse und Erfahrungen von Fachkräften wird abschließend analysiert, ob auch tatsächlich die richtige Ursache für das Problem ermittelt wurde.

Abbildung: Klassisches Ursachen-Wirkungs-Diagramm

Beispiel: Ursache-Wirkungs-Diagramm mit den RCM-Einflussfaktoren

Anwendungsbereich:

  • Zur systematischen und vollständigen Ermittlung von Problemursachen
  • Zur Analyse und Strukturierung von Prozessen
  • Zur Visualisierung und Gewichtung des Beziehungsgeflechts komplexer Strukturen (Ursache-Wirkungs-Geflecht)
  • Zur Erörterung jeglicher Problemstellungen innerhalb eines Teams (Brainstorming in einer Gruppe bzw. in einem Team)

Abbildung: Ursache-Wirkungs-Diagramm mit RCM-Einflussfaktoren

Vorteile:

  • Gute Diskussionsgrundlage bei Gruppenarbeit
  • Vielseitige Betrachtungsweise durch Teamarbeit
  • Geringer Aufwand bei der Durchführung
  • Leicht erlern- und anwendbar
  • Förderung eines besseren Verständnisses von Problemen und ihren vielseitigen Ursachen

 

Nachteile:

  • Unübersichtlich und umfangreich bei komplexen Problemen
  • Keine vernetzten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge darstellbar
  • Wechselwirkungen und zeitliche Abhängigkeiten nicht erfassbar.

 

Ab Herbst 2013 finden die Risikomanagement-Lehrgänge der Quality Austria im neuen Design statt. Die Lehrgänge wurden nun an die seit Frühjahr 2013 aufliegenden EOQ Vorgabe für Risikomanagement angepasst. Mit der EOQ Anerkennung, bietet die Quality Austria nun ein Europaweit anerkanntes Personenzertifikat für Risikomanager an.

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