27. Juni 2018

Am 1. August 2018 ist Earth Overshoot Day

Wir verwenden 1,7 Erden

Am 1. August haben wir weltweit gesehen mehr ökologische Ressourcen verbraucht als die Natur im ganzen Jahr regenerieren und mehr an CO2 ausgestoßen als die Atmosphäre absorbieren kann. Expertenberechnungen haben dieses Datum für den Welterschöpfungstag 2018 ergeben. Freitag, der 13. April 2018 war Overshoot Day für Österreich. An diesem Tag haben wir in Österreich alle Naturressourcen aufgebraucht, die uns - weltweit betrachtet - fairer Weise zustehen würden. Wir leben für den Rest des Jahres im ökologischen Defizit.

Der globale ökologische Fußabdruck hinterlässt seine Spuren

Am 1. August 2018 haben wir mehr aus der Natur verwendet als unser Planet im ganzen Jahr erneuern kann. In anderen Worten übersteigt die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr. Wir verwenden 1,7 Erden. Wir nutzen mehr ökologische Ressourcen und Dienstleistungen als die Natur durch Überfischung und Neugewinnung von Wäldern regenerieren kann und stoßen mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre als Ökosysteme absorbieren können.

Das jeweilige Datum wird  – unter Berücksichtigung zeitlicher und ressourcenabhängiger Trends – mittels einer jährlichen Kampagne der Organisation Global Footprint Network berechnet, indem der globale ökologische Fußabdruck in ein Verhältnis zur gesamten globalen Biokapazität gesetzt wird. Die letzten 25 Jahre zeigen deutlich den Trend zu einer Vorverlegung des Datums. 1961 ließ die jährliche Ressourceninanspruchnahme weltweit noch Reserven übrig, doch 1971 übersteigt der jährliche Verbrauch bereits die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Seither kommt der Earth Overshoot Day jährlich früher.

Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien aus 2017 hat folgende Erkenntnisse festgehalten:

  • 20-30 Tonnen pro Kopf beträgt der jährliche Rohstoffhunger in Europa. Damit verbraucht der Kontinent zehnmal so viele wertvolle Ressourcen wie Afrika oder Asien.
  • In das globale Wirtschaftssystem werden jede Sekunde Rohstoffe in einer Menge eingespeist, die etwa einer Menge von 100 Lastwagen entsprechen.
  • Im Jahr ergibt dies 90 Milliarden Tonnen an Rohstoffen, die aus dem Bergbau, der Ölförderung oder der Land- und Forstwirtschaft stammen.
  • Volatilität der Rohstoffpreise hat sich verdreifacht (1980-2005 im Vergleich zu 2005-2012)

 

Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen.

Lokal gesehen schaut es leider noch schlimmer aus. Dieses Jahr wurde der Overshoot Day in Österreich bereits für den 13. April berechnet. Seither leben wir für den Rest des Jahres im ökologischen Defizit. Österreich zählt zu den Top 20 Staaten mit dem größten Fußabdruck.
Bei etwa 7,65 Milliarden Erdenbürgerinnen und etwa 13 Milliarden Hektar bioproduktiver Fläche stehen etwa 1,7 Global Hektar (gha) pro Mensch zur Verfügung. Das entspricht auch dem einer Person fair zustehenden Footprint. Bei dieser Berechnung sind die Ansprüche der vielen Millionen Tier- und Pflanzen-Arten nicht berücksichtigt worden. Diese 1,7 gha sind für die ÖsterreicherInnen seit Mitte April bereits aufgebraucht, da sie mit einem Footprint von etwa 6 gha sehr weit über dem globalen Soll liegen. Somit leben wir den Rest des Jahres auf Kosten der Ärmeren Mehrheit.

Hier können Sie Ihren ökologischen Fußabdruck berechnen lassen.

„Es muss der Begriff der Effizienz („die Dinge richtig tun“) auf jenen der Effektivität („die richtigen Dinge tun“) erweitert werden, damit wir nicht darin stecken bleiben, die falschen Dinge richtig zu tun.“

(Schmidl Johannes, Energie und Utopie)

 

Umdenken ist gefordert, um ein Welt Burnout zu verhindern.

Jeder kann seinen Beitrag leisten, beruflich wie privat. Das Bewusstsein für unser tägliches Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit muss forciert werden. Der Wandel zu einer klimaneutralen nachhaltigen Welt kann gelingen, wenn wir die größten Stärken der Menschheit nutzen: Weitsicht, Innovation und Fürsorge füreinander. Global Footprint Network hat vier Schlüsselbereiche identifiziert, die unsere langfristigen Trends am stärksten bestimmen:

 

Städte

Die globale Kampagne für Nachhaltigkeit wird in den Städten entschieden, da 2050 70 - 80 % aller Menschen voraussichtlich in städtischen Gebieten leben werden. Eine intelligente Stadtplanung und Stadtentwicklungsstrategien sollen für genügend natürliches Kapital sorgen wie beispielsweise energieeffiziente Gebäude, kompakte Städte und effektive Optionen für Transportmittel. Insbesondere ist unserem Bedürfnis nach Autos eine wichtige Rolle zuzumessen, weil der persönliche Transport 14 % des CO2 Fußabdrucks der Menschheit ausmacht.

 

Energie

Der CO2 Fußabdruck macht weltweit 60 % des ökologischen Fußabdrucks aus. Eine Reduzierung auf die Hälfte würde den Verbrauch der Erde von 1,7 auf 1,2 Erden reduzieren und den Earth Overshoot Day um etwa drei Monate verschieben.

 

Nahrung

Die Nahrungsmittelnachfrage macht 26 % des globalen ökologischen Fußabdrucks aus. Tierische Kalorien sind deutlich ressourcenintensiver als pflanzliche, daher hat sich beispielsweise China dazu verpflichtet, den Fleischkonsum bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Etwa ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel werden verschwendet – die Länder mit hohem und niedrigem Einkommen etwa in gleichen Mengen -, und das entspricht 9 % des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit. Die Vereinigten Staaten haben etwa so viele Abfälle wie Mexiko oder Peru und Belgien zusammen. Ein Ziel des UN Sustainable Development ist die Halbierung der weltweiten Lebensmittelabfälle pro Kopf auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucher sowie die Verringerung der Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten einschließlich der Verluste nach der Ernte. Eine Halbierung des Lebensmittelabfalls würde den Earth Overshoot Day um elf Tage verschieben.

 

Bevölkerung

Prinzipiell gilt, dass mehr Menschen auf unserer Erde auch mehr Ressourcen verbrauchen und es weniger Planet gibt pro Person. Die Stärkung der Frauen ist für die Nachhaltigkeit unerlässlich, weil sich dadurch bessere soziale Ergebnisse für die Familien einschließlich Gesundheits- und Bildungsleistungen und niedrigere Reproduktionsraten ergeben. Wenn die durchschnittliche Familiengröße in Zukunft um ein halbes Kind kleiner ist, d.h. wenn jede zweite Familie weltweit durchschnittlich ein Kind weniger hat, wird es eine Milliarde weniger von uns auf der Welt geben als die 9,7 Milliarden, die die UNO bis 2050 erwartet - und vier Milliarden weniger bis zum Ende des Jahrhunderts. Die Verringerung der Familiengröße bei dieser Rate würde den Earth Overshoot Day um etwa einen Monat rückdatieren bis 2050. Österreich betrifft das wenig, weil wir laut einer Statistik aus 2017 einen Geburtenüberschuss von 0,5 Personen je 1.000 Einwohner hatten.

Ansprechpartner Umwelt und Energie

Team

quadratisches Portraitbild von Axel Dick

Herr DI Axel Dick, MSc

Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG

Netzwerkpartner*in

quadratisches Portraitbild von Peter Sattler

Herr DI Peter Sattler, MAS

Netzwerkpartner, Produktexperte SURE, PEFC CoC und ISO 38200

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