Aus „Verantwortung der Leitung“ wurde „Führung und Verpflichtung“
Wissenswertes zum Thema „Führung und Verpflichtung“
In der ISO-Welt ist, eigentlich ohne viel Aufsehen, aus „Verantwortung der Leitung“, „Führung und Verpflichtung“ geworden. Bei den Aspekten Kundenorientierung, Festlegung der Qualitätspolitik, Bekanntmachung der Qualitätspolitik sowie Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation ist man wieder sehr schnell in vertrauten Themenwelten. Neu ist der Aspekt der „Führung und Verpflichtung“.
Irritation gibt es beim Begriff der "Rechenschaftspflicht". Unter Rechenschaft ist hier die Auskunft darüber gemeint, was oder warum man etwas getan hat (Annahme: da der Begriff nur einmal vorkommt und nicht näher definiert ist).
Was wird unter Führung und Verpflichtung verstanden?
Wollen wir die Zusammenhänge besser verstehen, dann muss die ISO 9000:2015 Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe wohl herhalten. In dieser werden die „grundlegenden Konzepte“ zu „Qualität“, „Qualitätsmanagementsystem“, „Kontext der Organisation“, „interessierte Parteien“ sowie „Unterstützung“ beschrieben.
5.1 Führung und Verpflichtung
5.1.1 Allgemeines
Die oberste Leitung muss in Bezug auf das Qualitätsmanagementsystem Führung und Verpflichtung zeigen, indem sie:
a) die Rechenschaftspflicht für die Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems übernimmt;
[ ]
Wissenswertes steht auch im Abschnitt „Grundsätze des Qualitätsmanagements“ die da lauten:
- Kundenorientierung
- Führung
- Engagement von Personen
- Prozessorientierter Ansatz
- Verbesserung
- Faktengestützte Entscheidungsfindung
- Beziehungsmanagement
Zu den Grundsätzen gibt es zusätzlich als Erläuterungen die Unterpunkte Aussage, Begründung, Hauptvorteile und mögliche Maßnahmen. Das ist für das Verstehen des Themas hilfreich.
Was fordert der Standard nun zum Thema Führung?
2.3.2 Führung
2.3.2.1 Aussage
Führungskräfte auf allen Ebenen schaffen die Übereinstimmung von Zweck und Ausrichtung sowie Bedingungen, unter denen Personen sich für die Erreichung der Qualitätsziele der Organisation engagieren.
2.3.2.2 Begründung
Das Schaffen einer Übereinstimmung von Zweck und Ausrichtung sowie die Einbeziehung der Personen ermöglichen einer Organisation, ihre Strategien, Politiken, Prozesse und Ressourcen zum Erreichen ihrer Ziele anzupassen.
2.3.2.3 Hauptvorteile
Einige mögliche Hauptvorteile sind:
- gesteigerte Wirksamkeit und Effizienz bei der Erfüllung der Qualitätsziele der Organisation;
-bessere Koordination der Prozesse der Organisation;
-verbesserte Kommunikation zwischen Ebenen und Funktionen der Organisation;
-Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeit der Organisation und ihrer Personen, die angestrebten Ergebnisse zu erbringen.
2.3.2.4 Mögliche Maßnahmen
Mögliche Maßnahmen umfassen:
-das Kommunizieren der organisationseigenen Mission, Vision, Strategie, Politiken und Prozesse in der gesamten Organisation;
-das Schaffen und Aufrechterhalten gemeinsamer Werte, Fairness und Leitbilder ethischen Verhaltens auf allen Ebenen der Organisation;
-das Einführen einer Kultur des Vertrauens und der Integrität;
-das Fördern einer organisationsweiten Qualitätsverpflichtung;
-sicherzustellen, dass Führungspersonen aller Ebenen, den Personen in der Organisation ein positives Beispiel geben;
-Personen mit den Ressourcen, Schulungen und Befugnissen auszustatten, die zu verantwortlichem Handeln erforderlich sind;
-die Mitwirkung der Personen anzuregen, zu fördern und anzuerkennen.
Wo findet man „Rechenschaftspflicht“?
Fündig zur „Rechenschaftspflicht“ wird man nur unter den möglichen Maßnahmen zum Grundsatz des „prozessorientierten Ansatzes“:
2.3.4.4 Mögliche Maßnahmen
Mögliche Maßnahmen umfassen:
-das Festlegen von Zielen des Systems und notwendigen Prozessen, um diese zu erreichen;
-die Ausstattung mit Befugnis, Verantwortung und Rechenschaftspflicht für das Führen und Steuern von Prozessen.
Fazit
Es gilt also ein Qualitätsmanagementsystem unter Berücksichtigung der grundlegenden Konzepte zu entwickeln.
Trainingstipp
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