Umweltmanagementsysteme – Revision der ISO 14001
Ausgangssituation
Die Internationale Normenorganisation (ISO) unterzieht derzeit die Norm ISO 14001 für Umweltmanagementsysteme (UMS) einer Revision. Die Anfang 2012 begonnenen Arbeiten werden etwa drei Jahre andauern, sodass mit der Publikation der neuen Norm voraussichtlich in der ersten Hälfte 2015 zu rechnen sei.
Ziel der Revision ist es, Umweltmanagement künftig noch praxisbezogener in die Geschäftsprozesse einer Organisation zu integrieren, damit die Anwender die daraus entstehenden Potenziale besser nutzen.
Erste Erkenntnisse
- Es sollen aktuelle und künftige Umwelt- und Businessbelange umfassender in einen neuen Anforderungskatalog einbezogen werden.
- Vor allem Lifecycle-Überlegungen, Produktdesign, ausgelagerte Prozesse sowie upstream- oder downstream-Aktivitäten wolle man verstärkt darin einbeziehen.
- Es wird der Risiko- und Chancenermittlung im Zusammenhang mit den signifikanten Umweltaspekten, anwendbaren gesetzlichen Forderungen und freiwillig akzeptierten Forderungen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Diese müssen nicht nur explizit ermittelt werden, sondern verstärkt bei der Festlegung von Umweltzielen Eingang finden.
- Es wird dem Messen der Umweltleistung für jedes Umweltziel anhand von Leistungsindikatoren mehr Gewicht eingeräumt.
- Darüber hinaus werden die Anforderungen interessierter Kreise verstärkt ermittelt und berücksichtigt werden.
- Die externe Kommunikation der praktizierenden Unternehmen hat sich deutlicher an den Umweltmaßnahmen und Leistungen zu orientieren, denn das Leistungsergebnis eines UMS messe sich künftig auch an den strategischen Zielen einer Organisation.
Folgerungen und Erwartungen
- Bei den Revisionsarbeiten bildet der Einbau des Umweltanforderungskatalogs in eine völlig neue Normstruktur eine besondere Herausforderung, denn die Normstruktur beinhaltet sowohl neue Textbausteine als auch neue Begrifflichkeiten. Das erschwert die Konsensfindung unter den Experten und kann den Revisionsprozess verzögern.
- Klare Devise seitens der ISO wird erkennbar, wonach Unternehmen und Organisationen künftig in allen Managementsystemen mit einer einheitlichen Grundstruktur inklusive Sprache bedient werden müssten, um unnötige Differenzen zu eliminieren, Integrationseffekte zu steigern und die Anwendbarkeit zu erleichtern.
- Die Anwender von einer revidierten ISO 14001 können erwarten, dass bestehende Umweltmanagementsysteme nicht substantiell umgebaut werden müssen.
- Die Integration von UMS in die Geschäftsprozesse soll weiter gefördert werden und die Steigerung der Umweltleistung soll verstärkt über Kennzahlen nachgewiesen werden. Darin wird die Chance gesehen, die Bedeutung von Umweltmanagement als Fundament eines Nachhaltigkeitsmanagements weiter zu steigern.
Seit der Erstpublikation der ISO 14001 mit Anforderungen an ein Umweltmanagement und Umweltmanagementsysteme durch die Internationale Normenorganisation (ISO) 1994 verfügen heute weltweit mehr als 300.000 Firmen und Organisationen über ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem.