02. Sep. 2022

Artikelserie von 3 Experten: Teil 2

Support der Digitalisierung durch das Integrierte Management­system

Digitalisierung in Kombination mit Managementsystemen kann als Motor der Innovation und Effizienzsteigerung einen kraftvollen Turbo in Richtung gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit von Unternehmen darstellen.

Die qualityaustria Geschäftsführer Mag. Christoph Mondl und Mag. Dr. Werner Paar sowie Eckehard Bauer, MSc, Prokurist Business Development für Sicherheitsmanagement, Business Continuity, Risiko, Security, Compliance und Transport, Quality Austria, beschäftigen sich in unserer neuen Artikelserie mit dem Thema „Digital Twins" und schlagen die Brücke zur Welt der Managementsysteme. Hier kommen Sie zum ersten Artikel.

Genauso wie Digitalisierung nur gesamtheitlich betrachtet einen hohen Nutzen erbringen kann, ist es mit Managementsystemen, welche ihre volle Kraft nur in einer gesamtheitlichen und integrierten Nutzung erbringen können. Der Aufbau von Managementsystemen in Organisationen ist eine Investition, welche sich rentieren muss – genauso läuft es bei der Digitalisierung.

Digitalisierung in einem Integrierten Managementsystem (IMS) bedeutet nicht, dass die Dokumentation oder Formulare nur mehr in elektronischer Form ablaufen bzw. vorliegen, sondern dass die Grundphilosophien von Managementsystemen – der PDCA Kreis bzw. ein risikobasierter Ansatz – auch innerhalb der digitalen Welt verfolgt werden.

Ein Integriertes Managementsystem (u. a. ISO 9001 / ISO 14001 / ISO 45001 / ISO 27001) bildet in integrierter Form ein solides Fundament, um die Digitalisierung einer Organisation vorzubereiten, umzusetzen und dauerhaft im Sinne der fortlaufenden Verbesserung aufrecht zu erhalten. Die Integration der Managementsysteme zu einem IMS reduziert die Komplexität der operativen Anwendung und Umsetzung für alle operativ tätigen Personen stark. Somit kann der operative Nutzen rascher und effizienter erreicht werden.

Dadurch, dass seit der ISO Reform alle ISO Anforderungsstandards auf Basis der Vorgaben der einheitlichen „High Level Structure“ erstellt wurden, ist durch ein Integriertes Managementsystem die Zeit der Normen-Elfenbeintürme mit hoher Komplexität bei der Integration und Anwendung vorbei. Durch den Ansatz der gesamtheitlichen Systemnutzung reduziert sich die Zeit des „Return on Invest (RoI)“ für die Investition in Managementsysteme.

Ein IMS kann jedoch immer nur so gut sein, wie die Menschen befähigt sind, es umzusetzen, deshalb ist es wichtig, zu definieren was „das Richtige“ ist und mit der systematischen Kompetenzentwicklung die Menschen in der Organisation zu befähigen „das Richtige – richtig zu tun“.

Digital Twins – Ablauf und Nutzen

Am Beispiel des „Digital Twin“ bedeutet dies, dass in der Planungsphase alle Elemente des integrierten Managements voll genutzt werden können, um hier die Effizienz deutlich zu steigern.

Ein klares strategisches Ziel und eine zugehörige Kontextanalyse (interne und externe Einflussfaktoren) mit einer Risikobewertung geben für den Projektstart des „Digital Twins“ einen Rahmen vor. Damit wird eine präzise Ausrichtung der im IMS erarbeiteten Ziele und Meilensteine, als eine Vorgabe für die Digitalisierung des Projektes, erreicht. Wenn der digitale Zwilling erarbeitet wird, können im Speziellen die aus dem Planungskapitel des IMS erarbeiteten rechtlichen Vorgaben als Rahmenwerk für die Planung eingebracht werden. Werden anschließend die ersten Simulationen im digitalen Zwilling zusammengespielt, können die Ergebnisse der IMS-Analysen, der Gefährdungsermittlung sowie der Umweltaspekte bzw. berechneten Umweltauswirkungen wiederum in die digitale Simulation eingearbeitet werden. Die Einarbeitung kann bereits in diesem frühen Stadium der Planung genutzt werden, um die digitalen Pläne zu optimieren und zu verbessern, ohne dass erst kostenintensive Betriebsversuche notwendig sind. Es können z. B. Programme simuliert werden, welche den Energieverbrauch steuern, um Stromspitzen schon in der Planungsphase der Produktlinie oder Betriebsanlage zu vermeiden, um so wiederum eine kosten- und energiesparende Produktions- oder Betriebsanlage zu erhalten.

Es können auch frühzeitig Mitarbeiter*innenschulungen am digitalen Zwilling erfolgen, welche auf Basis der im IMS entwickelten Kompetenzanforderungen umgesetzt werden, dass die Produktlinie oder Betriebsanlage dann nach der Errichtung rasch in Betrieb genommen werden kann.

Ein digitales Projekt bedarf hoher Sicherheitsaspekte, da sich z. B. Projektteams häufig in geografisch unterschiedlichen Zonen befinden und daher über digitale Medien zusammenarbeiten. Gleichzeitig müssen auch die erzielten digitalen Ergebnisse entsprechend abgesichert werden. Hier kommen die Vorzüge der ISO 27001 (Informationssicherheit) zum Tragen, welche ebenfalls auf Basis der High Level Structure entwickelt wurden.

Wird letztendlich die Produktlinie oder Betriebsanlage in Betrieb genommen, kann aufgrund der digitalen Simulation bereits ein hoher Optimierungsgrad erreicht sein und teure bzw. zeitaufwändige Betriebsversuche können vermieden werden (z. B. Reduzierung Ausschuss, Werkzeugwechsel, Wartungsintervalle, u. v. m.).

Sind die Produktions- bzw. Betriebsanlagen in Betrieb, kann durch die Kombination der IMS-Werkzeuge und des digitalen Zwillings ein gesamtheitlicher kontinuierlicher (kostengünstiger sowie zeitsparender) Verbesserungsprozess die laufende Optimierung der Anlage begleiten.

Fazit

Es zeigt sich, dass die Digitalisierung eine sehr hohe Auswirkung auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen hat, unabhängig davon in welcher Branche die Unternehmen tätig sind. Speziell mit der Verbindung von integrierten Managementsystemen in Digitalisierungsprojekten kann zusätzlich nochmals eine hohe Effizienzsteigerung und langfristige Absicherung der Effektivität erzielt werden.

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Sie möchten mehr zum Thema „Digital Twin“ erfahren? Hier finden Sie den ersten Teil der Artikelreihe – in Kürze folgen weitere spannende Informationen im dritten und letzten Teil der Serie. Nicht verpassen!

Autoren

Team

Herr Mag. Christoph Mondl

Geschäftsführer

Team

Herr Mag. Dr. Werner Paar

Geschäftsführer

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