Rechtliche Aspekte, praktische Beispiele und Lösungsaspekte
Klimawandel ist auch ein Thema der Arbeitssicherheit
Die Temperaturzunahme in Österreich liegt deutlich über dem globalen Mittelwert und die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) schätzt den jährlichen Klimawandel-Schaden zurzeit auf mehr als 1 Mrd. Euro, steigend auf ca. 4 Mrd. Euro jährlich zur Mitte dieses Jahrhunderts.
Die Häufigkeit von Extremwetterereignissen wie Starkregen, heftige Gewitter, Hagel, Sturm usw. wird voraussichtlich weiter zunehmen und dies kann teils massive Auswirkungen auf die Menschen haben.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind daher auch ein Thema im Bereich der Arbeitssicherheit, das man mehr und mehr berücksichtigen muss. Denn auch an den einzelnen Arbeitsplätzen sind diese Veränderungen als steigende Belastungen spürbar und stellen neue Herausforderungen für die Prävention, die Sicherheit und dem Wohlbefinden aller Arbeitnehmer*innen dar.
Nachfolgend hier nun der Versuch, die Auswirkungen des derzeit bemerkbaren Klimawandels auf Beschäftigte in Österreich anhand einiger Beispiele grob zu skizzieren und einen Lösungsansatz der daraus resultierenden Herausforderungen durch die Nutzung der ISO 45001:2018 anzubieten:
Rechtliche Aspekte
- Um die Beschäftigten langfristig zu schützen, müssen entsprechend (ASchG) geeignete Präventionsmaßnahmen ermittelt und umgesetzt werden
- In der Arbeitsplatzevaluierung (§ 4 ASchG) sind die entsprechenden Grundlagen der Arbeitsgestaltung psychischer und physischer Belastungen am Arbeitsplatz und die Festlegung entsprechender Maßnahmen systematische zu ermitteln und zu beurteilen inkl. Schulung und Unterweisung
- 28 Abs. 2 der Arbeitsstättenverordnung, § 10 der Verordnung optische Strahlung sind einzuhalten
Systematische Operative Unterstützung durch die ISO 45001
- Kontextbetrachtung
- Bestimmung der rechtlichen Verpflichtungen und anderer Anforderungen
- Aufrechterhaltung dokumentierter (rechtlichen) Informationen
- Planung der zu ergreifenden Maßnahmen mit Bezug zu gesetzlichen und anderen Anforderungen
- Vorbereitung auf Notfallsituationen
- Systematische Überwachung von Tätigkeiten und Abläufe bezüglich identifizierter Gefährdungen im Zusammenhang mit geltenden gesetzlichen Vorschriften und sonstige Anforderungen
- Festlegung einer Maßnahmenhierarchie zur Verringerung von Risiken und für Korrekturmaßnahmen (TOP- oder STOP-Prinzip)
- Identifikation von möglichen Notfallsituationen und Bewertung von Risiken
- Festlegung einer geplanten Reaktion auf Notfallsituationen einschließlich Erste Hilfe)
- Wiederkehrende Prüfung und Übung der Notfallreaktionsfähigkeit
- Bewertung, Überarbeitung, Prüfung der Notfallplanung (nach dem Eintreten der Notfallsituationen)
Belastungsbeispiele Klimawandel:
- Solare UV-Belastung bei Arbeit im Freien (Sonneneinwirkung)
- Viele Beschäftigte, mit großer Aufenthaltsdauer im Freien sind dabei neben (extrem) hohen Temperaturen auch einer (enormen) UV-Belastung Die Zeit der Hitzebelastung verlängert sich zusehends von den Sommermonaten auch in das Frühjahr und in den Herbst.
- Weißer Hautkrebs wurde zuletzt in die Berufskrankheitsliste aufgenommen.
- Bei UV-Belastung kann ohne entsprechenden Schutz auch ein großer Schaden in der Augenhornhaut, Linse und Netzhaut entstehen
- Hitze bei Arbeit
- Besonders Hitzetage oder längere Hitzeperioden können schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit der Beschäftigten haben.
- Die temperaturbedingte Veränderung von Flora und Fauna kann die Gesundheit ebenfalls belasten (Allergien).
- Extremwetterereignisse
- Die Häufigkeit von Extremwetterereignissen wie etwa Stürme (Tornados), starke Gewitter, Hagel, Starkregen mit Hochwasser, Hangrutschungen und Vermurungen wird voraussichtlich zunehmen.
- Extremwetterereignisse, haben zahlreiche direkte negative Auswirkungen (Verletzungen, Todesfälle), aber auch indirekte wie etwa posttraumatische Belastungsstörungen, Lungenprobleme durch Schimmelbildung nach Nässeeinwirkung (z. B. Überflutungen), usw.
- Krankheiten / Allergien
- Begünstigt durch den Klimawandel, können Überträger von Infektionskrankheiten (Vektoren) und invasive Arten mit Allergenen pflanzlicher oder tierischer Herkunft neu oder vermehrt auftreten.
Lösungsbeispiele:
- Technische Maßnahmen
- Freiluftarbeitsplätze abschatten - etwa mithilfe von Sonnendächern, Sonnensegel, Kombinationen aus Gerüsten mit Sonnendächern usw.
- Organisatorische Maßnahmen
- Arbeitsablaufgestaltung anpassen, wenn möglich viele Tätigkeiten in den Schatten bzw. anstrengende Arbeiten in Morgen- oder Abendstunden verlegen usw.
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA-Verordnung beachten) bzw. Schutzmittel für die (kommende) klimabedingte Mehrbelastung
- UV-Schutzbekleidung ist der beste UV-Schutz. Kleidungstextilien mit ausgewiesenem UV-Schutz (ÖNORM EN 13758-1) geprüft.
- Tragen von Kopfbedeckung, wie z. B. Schirmkappe, Nackenschutz, breite Krempe, Helm mit zusätzlichem Nackenschutz (Bau)
- UV-(Sonnen-)Schutzbrillen welche das Auge von allen Seiten schützen (seitlich, oben, unten usw.) mit „CE-Kennzeichnung“
- Verwenden von Sonnenschutzmitteln mit der Produktkennzeichnung „UVB-Schutz“ bzw. „UVA-Schutz“
Quality Austria bietet in ihren Trainings zum Arbeitsschutz und Gesundheit nach ISO 45001 oder SCC praxisorientierte Ausbildungskonzepte an, in denen den Teilnehmer*innen der operative Umgang mit diesen und vielen weiteren Themenstellungen vermittelt wird. Auf Wunsch kommen unsere Aus- und Weiterbildungen – im Zuge von maßgeschneiderten Inhousetrainings – auch zu Ihnen in den Betrieb. Hier kommen Sie zu unserem Inhouseangebot.