23. Apr 2024

Neue ISO Anforderung:

Klimawandel rückt in den Fokus der Management­system­standards

Hintergrund

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) und das International Accreditation Forum (IAF) haben bereits vor einiger Zeit erkannt, dass die Klimakrise und deren Auswirkungen viele große Herausforderungen zu bieten haben. Unvorhergesehene Wetterereignisse sowie steigende Temperaturen haben einen direkten Einfluss auf Sicherheit und Gesundheit von Personen im allgemeinen bzw. Mitarbeiter*innen im spezifischen Sinne, was in weiterer Folge zu geänderten Arbeitsbedingungen führt. Dies hat wiederum direkten Einfluss auf Lieferketten, beschädigt bzw. beeinflusst unter Umständen Produktionsanlagen und hat Auswirkungen auf Produktivität und Produktqualität in jeglichem Sinne.

Daraus resultierend haben ISO und IAF vor zwei Monaten, am 22. Februar 2024, ein gemeinsames Kommuniqué veröffentlicht. Darin wurden die – bereits in der so genannten ‚London Declaration‘ angekündigten – Maßnahmen präsentiert, wie die wichtigsten und relevantesten Managementsystemstandards Fragen zum Klimawandel behandeln sollen. Diese Anforderungen sind seit dem 23. Februar 2024 gültig.

Neue Anforderungen

In diesem Kommuniqué sind Änderungen angeführt, welche sicherstellen sollen, dass sich Unternehmen und Organisationen genau diesen Themen widmen. Diese Änderungen sind in den Kapiteln 4.1 – Verstehen der Organisation und ihres Kontexts sowie 4.2 – Verstehen der Bedürfnisse und Erwartungen der interessierten Parteien verankert und lauten wie folgt:

  • Kapitel 4.1: ‚Die Organisation muss bestimmen, ob Klimawandel ein relevantes Thema ist.‘
    Originaltext: ‘The organization shall determine whether climate change is a relevant issue.’
  • Kapitel 4.2: ‚Anmerkung: Relevante interessierte Parteien können Anforderungen im Zusammenhang mit Klimawandel haben.‘
    Originaltext: ‘NOTE: Relevant interested parties can have requirements related to climate change.’

Das Ziel von ISO und IAF ist es, sicherzustellen, dass sich Organisationen zusätzlich zu den bereits behandelten Themen auch den Fragen des Klimawandels und den daraus resultierenden Auswirkungen stellen, die sich für sie ergeben. Diese Themen im Kontext zu verankern, symbolisiert die Ganzheitlichkeit der Betrachtung für die Organisation, da auf Basis dessen die Anforderungen in allen weiteren Normpunkten mitberücksichtigt werden können, sollen und müssen (siehe dazu auch Kapitel „Wie geht es weiter“ in diesem Artikel).

Auswirkungen auf Organisationen

Für zertifizierte Unternehmen ändert sich insofern nichts, als dass die Zertifikate (wie sie bisher ausgestellt wurden) unverändert gültig bleiben. Die neuen Anforderungen werden in den jeweiligen Audits von Auditor*innen überprüft.

Die zertifizierten Unternehmen müssen jedoch sicherstellen, dass sie das Thema Klimawandel und die sich daraus ergebenden Herausforderungen insofern behandeln, als dass die Fragen (wie oben definiert) im Kontext behandelt bzw. den Anforderungen der interessierten Parteien entsprechend Rechnung getragen wird. Die Organisation muss auf Basis dieser Erkenntnisse Maßnahmen definieren, welche als angemessen erachtet werden. Wie auch bei den meisten anderen Themen gilt hier der risikobasierte Ansatz.

Wie geht es weiter?

Diese Anforderungen werden in alle Typ A Managementsystemstandards aufgenommen (zertifizierungsfähige Standards) und in weiterer Folge in die harmonisierte Struktur der Anlage 2 des Anhang SL mit aufgenommen.

In weiterer Folge hat die Auditing Practices Group, eine informelle ISO Gruppe, bestehend aus Expert*innen, Auditor*innen und Anwender*innen eine Anleitung (in englischer Sprache) herausgegeben, wie diese Themen beispielhaft in einem ISO 9001 Audit abgefragt werden können. Diese Anleitung kann für Organisationen als Basis dienen, die oben genannten Themen für sich selbst abzufragen und zu verankern.

Wie unterstützt Quality Austria?

Unsere Auditor*innen sind in diesem Thema darauf vorbereitet, die entsprechenden Fragestellungen in den Audits zu behandeln und integriert zu betrachten und abzufragen. Sollten Sie dazu weiterführende Fragen haben, kontaktieren Sie gerne uns bzw. Ihre*n jeweils zuständige*n Auditor*in.

Betroffene Normen

Gemäß dem oben genannten Kommuniqué sind derzeit folgende Normen direkt betroffen:

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Business Development Integriertes Managementsystem

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