In der Qualität nichts Neues?
Qualitäts- und Innovationsmanagement: so schließt sich der Kreis
Sowohl Qualitäts- als auch Innovationsmanagement spielen eine wesentliche Rolle darin, den Unternehmenserfolg anzukurbeln – dennoch werden diese Gebiete oft voneinander getrennt gesehen und nicht das Potenzial einer integrierten Betrachtung erkannt.
Noch nie war es wichtiger als heute, innovativ zu sein. Wir lesen ständig von Innovationen – doch was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff „Innovationsmanagement“? Und wie kann die Brücke zum Qualitätsmanagement geschlagen werden?
Innovation stammt vom lateinischen Wort „innovare“ und bedeutet Erneuern – „neu“ ist in diesem Konnex relativ, denn von Innovationen kann beispielsweise auch dann gesprochen werden, wenn diese lediglich in einer bestimmten Situation oder für eine Unternehmung neu sind oder bereits existierende Produkte schrittweise verbessert wurden. Die Grenze zur Verbesserung ist fließend. Beim Innovationsmanagement handelt es sich um gezielte und systematische Förderungen von Innovationen im unternehmerischen Kontext.
„Es ist wichtig, dass Innovations- und Qualitätsmanagement im Unternehmen gemeinsam gesehen werden. Beide wollen „verbessern“. Qualitätsmanagement darf nicht auf Fehlerbehebung reduziert werden und Innovationsmanagement sollte nicht auf radikale Änderungen eingeschränkt werden. Deswegen ist es wichtig, die Themen stark zu verknüpfen“, so Anni Koubek, Prokuristin Innovation, Business Development Zertifizierung Qualität bei Quality Austria.
Nutzen Sie Qualitätsmanagement als Treiber für Innovationen und vice versa
Damit sich Innovationen durchsetzen können, müssen gewisse Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Parallel kann nur mit innovativem Denken und Handeln eine zeitgemäße Qualität sichergestellt werden.
Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, sollten agiles Handeln und Flexibilität eine wichtige Rolle in Ihrem Betrieb einnehmen. Brechen Sie mit alten Verhaltens- und Denkweisen auf, lassen sie sich auf Veränderungen ein bzw. schaffen Sie die geeigneten Rahmenbedingungen dafür und reagieren Sie auf Marktgegebenheiten. All das sind Schlüsselpunkte – sowohl im Qualitäts- als auch Innovationsmanagement.
„Moderne Qualitätsmangementsysteme schaffen es, Agilität und Compliance unter einen Hut zu bringen. Das heißt, Spielräume in der Produktentwicklung zu schaffen, um Kreativität zu ermöglichen, aber gleichzeitig den Innovationsprozess so abzusichern, dass die Produkt- bzw. Servicequalität sichergestellt ist“, so Koubek weiter.
Gleichermaßen sollten Sie auch nicht das Ziel der Orientierung an Kund*innenbedürfnissen aus den Augen verlieren. Einerseits um marktnahe Produkte und Services zu entwickeln, anderseits ist der Abgleich von Konsument*innenanforderungen auch ein Qualitätsmerkmal.
It’s not only about the toolset!
Es gibt viele Tools, die Innovationsprozesse unterstützen – wie etwa Design Thinking, ein kund*innenorientierter Ansatz zum Brainstormen und Problemlösen, viele der Methoden im Innovations- und Qualitätsmanagement überschneiden sich. Six Sigma oder agile Entwicklungsmethoden sind zum Beispiel Ansätze, die in qualitätsgesicherter Form Innovationen vorantreiben. Dies ist wiederum ein Argument, die Bereiche gut zu integrieren.
Das richtige Werkzeug ist aber nicht alles, auch dem Mindset aller Beteiligten muss Bedeutung zugemessen werden. In beiden Bereichen spielt demnach auch das Thema Leadership eine tragende Rolle, denn die richtigen Werkzeuge alleine reichen nicht. So sollte es eine aktive Aufgabe von Führungskräften sein, Innovationen und Qualität voranzutreiben sowie eine Kultur der Offenheit und Toleranz zu fördern. Viele Betriebe setzen auch auf Innovationsmanager*innen – alleine das Besetzen dieser Rolle zeige von Innovationsgeist. Qualitätsmanager*innen oder Qualitätsbeauftragten sind hier gefragt, einerseits diese Offenheit zu fördern, aber gleichzeitig auf das Thema Produktsicherheit zu achten.
Dieses Spannungsfeld sollte offen adressiert werden damit sich diese komplementären Anforderungen nicht zu Konflikten im Team entwickeln.
„Letztlich ändern sich auch die Erwartungen der Kund*innen. Für viele IT-Apps ist den Nutzer*innen die neueste Version wichtiger als ein 100% ausgereiftes Produkt. Es kann schlussendlich jederzeit ein Update eingespielt werden. Umso wichtiger ist es, im Vorfeld die Akzeptanzkriterien an Qualität, Produkt- und Datensicherheit festzulegen, damit man später keine bösen Überraschungen erlebt. Dafür ist ein Managementsystem, basierend auf ISO 9001 ein hervorragender Rahmen“ ergänzt Koubek.
Gleichermaßen gehe es aber auch um eine aktive Fehlerkultur und einen offenen Umfang mit dem Thema des Scheiterns. Der CEO der Quality Austria, Konrad Scheiber, und Dejan Stojanovic, Gründer der FuckUp Nights Vienna haben diesbezüglich bereits spannende Gedanken ausgetauscht. Lesen Sie hier die spannende Nachlese und ihre Tipps zum Thema „Woran Unternehmen scheitern und wie Sie das gekonnt verhindern".
Innovationen benötigen heute darüber hinaus entsprechend einen Purpose und eine nachhaltige Unternehmensstrategie und -kultur. Nur wer schon heute auch im Bereich Umweltmanagement die Weichen stellt und sich entsprechende Schlüsselkompetenzen aneignet, kann auch in den nächsten Jahren als innovativer Betrieb fortbestehen.
Qualitätsmanagement ist somit ein geeignetes Toolset, um mittels der Eliminierung von Fehlern und kontinuierlichen Verbesserungsprozessen, Innovationen zu fördern. Gleichermaßen benötigt es jedoch auch das Know-How und die Offenheit aller Beteiligten, um Innovationen mittels implementierten Systemen (seien es ein Qualitäts-, Umwelt- oder Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme) zu fördern und ein gewisses Maß an Qualität – im Sinne der Entwicklung innovativer und marktfähiger Produkte - sicherzustellen. Gleichzeitig verhelfen Innovationen auch dazu, stets am Puls der Zeit zu handeln und im Sinne der jeweiligen Zielgruppen zu handeln.
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