Sonderbericht des Europäischen Rechnungshof über aktuelle Lage:
Kreislaufwirtschaft schreitet in der EU nur langsam voran
Mit dem Anfang Juli veröffentlichten Sonderbericht 17/2023 „Kreislaufwirtschaft: Langsame Umsetzung in den Mitgliedsstaaten trotz EU-Maßnahmen“ des Europäischen Rechnungshofs wurde uns eines sehr deutlich vor Augen geführt:
Bis dato geht der Übergang der EU zur Kreislaufwirtschaft nur sehr schleppend voran.
Obwohl die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie im Dezember 2022 veröffentlicht und beschlossen wurde – und somit unter anderem rechtliche Rahmenbedingungen, Anreizsysteme, Finanzierungen und Förderungen vorliegen – sei auch in Österreich wenig Fortschritt erkennbar.
Die qualityaustria Netzwerkpartnerin und Produktexpertin Kreislaufwirtschaft, DI Dr.-Ing. Birgit Gahleitner, hat die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts für Sie zusammengefasst:
- Zwischen 2015 und 2021 stieg die Zirkularitätsrate in der EU nur um durchschnittlich 0,4%, in eigenen Ländern war sie sogar rückläufig.
- Trotz nationaler Strategien für Kreislaufwirtschaft wurde seitens der EU-Politik das Ziel verfehlt.
- Das EU-Ziel, den Anteil an recycelten Materialien bis 2030 zu verdoppeln, erscheint derzeit schwer erreichbar.
- Besonders hinsichtlich kreislauforientierter Produktgestaltung bzw. Design und Herstellungsverfahren ist Nachholbedarf notwendig.
- Durch zielgerichtete Maßnahmen und Förderungen für Re-Use und Reparatur könnten wichtige Verbesserungen der Zirkularität erreicht werden
- Kreislaufwirtschaft adressiert viele Nachhaltigkeitsbereiche, aber die Umsetzung in den EU-Ländern verläuft schleppend.
80% der Umweltauswirkungen schon im Designprozess festgelegt
Besonders hervorzuheben ist die Wichtigkeit des kreislauforientierten Designs: Tatsache ist, dass rund 80% der Umweltauswirkungen eines Produkts oder einer Dienstleistung schon in der Designphase festgelegt werden. Was in diesem Schritt also nicht bedacht wird, kann später nur schwer wieder „eingeholt“ werden. Wichtig in dem Zusammenhang ist auch die Fragestellung, wie Produkte möglichst lange genützt und mit möglichst hohem Wert im Kreislauf gehalten werden können.
Fortschritt durch Kompetenz, Prozesse und Know-how
Eine nachhaltige Umgestaltung hin zu einer kreislauforientierten Wirtschaft schafft Innovationen, bringt Effizienzgewinne, schont Ressourcen und leistet letztendlich einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und der Erhaltung und Regeneration von Ökosystemen. Mit der Umsetzung von kreislauforientiertem Denken und Handeln werden gleichzeitig auch wichtige Voraussetzungen für Compliance – etwa im Zuge der Berichtspflichten (CSRD, Taxonomie) oder dem EU-Lieferkettengesetz – geschaffen, ganz abgesehen von den ökonomischen Vorteilen. Nur mit gezielten Schritten in Richtung Zirkularität können wir die Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem erfolgreich bewältigen.
Quality Austria bietet hierzu einiges an Produkten und Ausbildungen an, um Sie bestmöglich am Weg zu einer kreislauforientierten Denk- und Handlungsweise zu unterstützen. Mit dem Modell Circular Globe® sowie der Lehrgangsreihe „Circular Globe Transformation Coach“ geben Quality Austria in Österreich sowie die SQS (Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme) in der Schweiz Leitlinien und Kriterien vor, wie kreislauffähige Produkte, Services und Geschäftsmodelle designt werden können und entwickeln Schritt für Schritt die Kompetenzen dazu.
Gleichzeitig wird die Umsetzung bzw. Verbesserung der Zirkularitätsleistung angestrebt, indem auch Feedback hinsichtlich Chancen und Potenzialen gegeben wird. Mit der Projektarbeit im Lehrgang erfolgt der erste Transferprozess. Im Kompakt-Assessment erhalten Sie eine erste Standortbewertung, diese kann in weiteren Circular Globe Assessments vertieft und weiterentwickelt werden.